Projekt KÖRPER KONTRA SEELE
Szenische Aufführung eines Bühnenwerkes
von Emilio de Cavalieri (um 1550-1602)
La Rappresentazione di Anima e di Corpo
(Die Vergegenwärtigung von Seele und Körper)
eine Inzsenierung in deutscher Sprache
Projektträger:
Gottfried Wilhelm Leibniz Stiftung
Rosmarienhof 3, 30169 Hannover
- Verantwortliche -
Christian Gläsker, - Musikalische Leitung - Projektmanagement
Claudia Isabel Martin - Regie Niedersächsische Staatsoper
Bühnen- und Kostümbild n.n.
Lichtdesign n.n.
Nach einer Projektidee von und in früherer Zusammenarbeit mit Prof. Hans-Peter Lehmann Intendant a. D. von der Niedersächsischen Staatsoper.
Martina Trauschke Vorsitzende des Kuratorium der Leibnizstiftung | c.glaesker@jazzundklassik.de 0178 - 2330140 www.dearragon.de
claudia.isabel.martin@googlemail.com 0178 - 3127139
Erika Lehmann 05130 - 373673
martina.trauschke@t-online.de 0511 - 15676 |
Projektidee
Mit seinem Werk „La Rappresentazione di Anima e di Corpo“ legte Emilio de Cavalieri zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Grundstein für die musikalische Gattung „Oper“. Seine Mixtur aus Mysterienspiel und Musiktheater, als rezitativisch und arios vorgetragenes Zwiegespräch von Seele (Anima) und Körper (Corpo) angelegt, zeugt nicht nur von seinen herausragenden Fähigkeiten in der Erzeugung facettenreicher Klangfarben, sondern entwik-kelte auch bestehende Kompositions-techniken weiter, die ganze Komponistengenerationen nach ihm prägen sollten.
Auf der Bühne zu sehen ist dieses wegweisende Werk indes nur selten - dabei drängt sich die Relevanz von dessen Inhalt und Wirkungsintention geradezu auf: Die Thematik wird in ihrem Kern mit künstlerischen Mitteln hochaktuell zur Aussage gebracht. Text, Musik, bildliche und szenische Gestaltung verbinden sich zu einem kunstvollen und einzigartigen Diskurs. Dem Publikum bietet sich hier Gelegenheit, in seinem alltäglichen Tun innezuhalten und die festgetretenen Pfade des eigenen Lebens zu reflektieren.
Wir inszenieren unter Mitwirkung professioneller Sänger, Instrumentalisten und Ensembles sowie unter Einbeziehung modernster technischer Visualisierungsmittel den Stoff der Kirchen-oper dergestalt, indem Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sich zu einem Kräftestrom zwischen Kunst und Religion bündelt. Unvergessliche, aufrüttelnde Geschehnisse werden Künstler und Publikum zu einer Erlebnisgemeinde vereinigen.
Einbindung kultureller Bildung
Die Aufführungen einens begleitendes Bildungsprojekt, mit dem Bestreben einer eigen-ständigen Theaterversion des Stoffes, das in Kooperation mit verschiedenen hannoverschen schulischen Einrichtungen realisiert wird, soll das Werk, dessen Inhalt und Bedeutung jungen Menschen nahe bringen. So wird in diesem Zusammenhang auch ein anschaulicher Zugang zu einer der einflussreichsten epochalen europäischen Kultur- und Musikgeschichte ermöglicht. Unter Anleitung von Fachlehrkräften beschäftigen sich die Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln (Musik, Theater, Philo-sophie) mit der Kirchenoper: Fragestellungen zum Glauben und der eigenen Einstellung zu Gott werden diskutiert, musikalisches Material wird analysiert und einstudiert und entsprechende Episoden szenisch dargestellt. Immer wieder wird dabei auch der Bezug zur heutigen Lebenswelt der Jugendlichen gesucht.
Impulse für die Region
Das Projekt bietet Anlass dazu, bestehende Kooperationen innerhalb der Szene der ‚Alten Musik’ zu intensivieren und neue zu ermöglichen: Etablierte Profi-Ensembles wie La Festa Musicale oder das Johann Rosenmüller-Ensemble haben bereits ihre Bereitschaft zur Teilnahme an den Aufführungen erklärt; eine organisatorische wie auch künstlerische Kooperation mit dem Ensemble „Oper auf dem Lande“ ermöglicht zudem eine außergewöhnliche musikalische Qualität der Umsetzung und stellt den Kontakt zu weiteren Mitwirkenden aus dem Kreise Studierender und Absolventen von der Hochschule für Musik, Theater und Mesien Hannover sicher. Mehrere Gesangsolisten aus diesem Ensemble äußerten bereits ihr Interesse zur Mitwirkung.
Innovationsgehalt
Mit Tosh Leykum konnte ein ausdrucksstarker und kreativer Künstler aus dem Bereich Video-Projektion / Visual Art für das Projekt gewonnen werden. Neuartige visuelle Darstellungsformen wie großflächige digital gesteuerte Farbprojektionen und eigens angefertigte Videoclips aus dem aktuellen Zeitgeschehen entfalten den historischen Geist des Stückes im Hier und Heute, erweitern die musikalischen und szenischen Gestaltungsformen um eine weitere Wahrnehmungsebene, heben räumliche Begrenzungen ebenso wie zeitliche Distanzen auf. In der Kombination vielschichtiger Hörund Seheindrücke wird das Publikum analog zum wechselhaften Bühnengeschehen in Szenen von erschütternder Dramatik oder bezaubernder Schönheit entführt.
Zielsetzungen & Zusammenfassung
Die Aufführung dieses bedeutenden und dennoch selten realisierten Werkes ist in der Lage Hannover als Kulturstandort für Alte Musik zu stärken und zu einer Profilierung der Landeshauptstadt in diesem Bereich beizutragen. Durch die Verknüpfung der Aufführungen mit einem begleitenden, von qualifizierten pädagogischen Fachkräften durchgeführten Bildungsprojekt kann hier kulturelle Bildung praxisbezogen und zielgruppenorientiert für verschiedene Altersgruppen geleistet werden. Die Einbindung von verschiedensten regionalen Musik- und Kulturakteuren, kirchlichen Trägern sowie Studierenden und Lehrenden der Hannoverschen Hochschulen bietet zeitgleich vielfältige konkrete Vernetzungsmomente, die den regionalen Akteuren aus Kultur, Wissenschaft und Bildung langfristig nutzen.
geplante Aufführungsorte: | Stadtkirche in Celle, Neustädter Hof- und Stadtkirche, St. Johannis Hannover, UNESCO-Weltkulturerbe-Basilika St. Michaelis, Hildesheim; Zusage vom ansässigen Kirchenvorstand liegt vor. |
Wissenschaftliche Begleitung
Die Aufführung von Cavalieris Kirchenoper am Standort Hannover bietet hervorragende Ansätze
für eine intensive musikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Epoche, in der das Werk entstanden ist, sowie seinen inhaltlichen Aspekten. Schließlich waren Aufführungen von
italienischen Barockopern am kurfürstlichen Hofe in Hannover äußerst beliebt und geschätzt.
Hier werden wissenschaftliche Studien zum Gesamtprojekt eine erweiterte Ausrichtung erfahren müssen :
Die Ursprünge der Oper sind zu suchen bis hin zu den Gegensätzlichkeiten in der der
entstandenen Barockkultur: Chaos und Ordnung, Lebenslust und Frömmigkeit, Elend und
Prunk . Die Widersprüche spiegeln sich im Denken der Zeit. Welche Komponisten wurden wann und in welcher Beziehung von der früh-barocken Kompositionsweise beeinflusst ? Die personellen Verbindungen zu den (deut-schen) Fürstenhäusern sind zu suchen, insbesondere innerhalb des Welfengeschlechtes um die Linie Braunschweig-Lüneburg-Hannover und vieles mehr.
In dieser Findungsphase sind wir bemüht um das Gewinnen weiterer Partnerstädte der EU, die sich dem Projekt anschließen möchten; auch in Anlehnung an eigene Vorhaben in Bezug auf Projekte gegebenenfalls mit anderen Schwerpunkten in Architektur, Bildender Kunst und Literatur.